06.01.2021
Herr Dieter Tuschen, ehemaliger Fotograf der Lippstädter Tageszeitung „Der Patriot“ und erster Vorsitzender des Vereins „Neue Bildpost e.V. Hilfswerk" Lippstadt, hat im vergangenen Jahr zusammen mit der ersten Vorsitzenden des Vereins Kumi-Freunde e.V., Frau Ursula Eink, das Waisenhaus in Kumi/ Uganda besucht. Er berichtet gegenüber seiner heimischen Tageszeitung von dem schrecklichen Einzelschicksal einer jetzt 28-jährigen Frau, die mit 12 Jahren nach wochenlangem Irrweg Zuflucht und Lebensperspektive im Waisenhaus gefunden hat. Zeitungsartikel der Lippstädter Tageszeitung „Der Patriot“ vom 17. November 2020:
Zwar ist Patriot - Fotograf Dieter Tuschen frisch in Rente. Doch wenn es ums Helfen geht, kann der engagierte Geseker die Füße einfach nicht stillhalten. Diesmal sammelt der Chef des heimischen Hilfswerks Neue Bildpost für Waisen in Kumi /Uganda-und erzählt exemplarisch eine wahre Geschichte, die unter die Haut geht und ehrlich gesagt nur schwer zu ertragen ist.
Erst im letzten Jahr hatte der Geseker die junge Frau persönlich in Kumi (Uganda) getroffen – und dabei Erschreckendes rund um das Schicksal von Sarah 0. (28 Name von der Redaktion geändert) erfahren. Doch von vorn: Sarah ist gerade einmal 8 Jahre alt, als ihre Eltern sterben und sie und ihre Geschwister Vollwaisen werden. Als Mädchen gerät sie in die Hände der Rebellen, hier wird sie zwei Jahre in einem Lager in dem Ort Kitgum gefangen gehalten und furchtbar gequält. „Noch am selben Tag, an dem sie mich verschleppt hatten, musste ich mich vor einer Horde wilder Männer ausziehen. Ich war zehn Jahre alt. Sie missbrauchten mich. Ich musste Dinge tun, die ich nie für möglich gehalten hätte und schon gar nicht als Kind. Es ist schwer, so etwas zu vergessen. Ich war nicht nur körperlich ein Wrack, sondern auch seelisch. Mein Herz wurde gebrochen.“ beschreibt Sarah ihr unsägliches Martyrium. Was folgte, ist eine Zeit der Angst und Grausamkeit. Gefühlt ohne Ende und ohne Perspektive sowieso. Doch eines nachts wagt das Mädchen die Flucht aus Kitgum.
Nach wochenlangem Irrweg durch den Busch von Uganda landet Sarah irgendwann schließlich bei Pfarrer Charles Osire. In Kumi lebt und arbeitet die junge Frau in dem Waisenhaus, das Pfarrer Charles mit seiner Schwester Theresa sowie deren Tochter betreibt. Sie arbeitet an einer Strickmaschine. „Ich strickte anfangs Pullover für die Kinder in seinem Waisenhaus. Ich erzählte ihm meine Geschichte. Er selbst war in verschiede Rebellenlager von seinem Bischof geschickt worden. Vor seinen Augen musste er mit ansehen, wie die Menschen hingerichtet wurden. Irgendwie hatten wir das gleiche Schicksal gehabt. Pfarrer Charles gab mir einen Job in seiner kleinen Näherei in Kumi, die damals schon zum Waisenhau gehörte“, so die 28-Jährige.
Auf die Frage, ob sie einen
Freund habe, erwidert Sarah:,, Nein. Ich konnte mit Männern viele Jahre nichts
anfangen. Ich hatte Angst. Mit 23 Jahren lernte ich einen Jungen kennen. Aber
es ging nicht gut mit uns.
Er verließ mich nach zwei
Jahren ohne ein Wort. Ich erfuhr von anderen, dass ich nicht standesgemäß war.
Meine Familie ist bitterarm. Sie leben in Rundhütten im Busch und wissen oft
nicht, wie sie den Tag überleben sollen. Doch ich glaube, es war die Angst, die
ich vor einer sexuellen Beziehung hatte, die ich nicht eingehen konnte. Da war
nichts mehr. Das hatte er gemerkt. Also bleibe ich alleine", so Sarah. "Ich bete sehr viel und
besuche immer wieder die Kirche. Der Glaube an Gott hilft mir, die
schrecklichen Dinge zu vergessen. Hier bei Pfarrer Charles und seinem
Waisenhaus fühle ich mich geborgen, obwohl ich mit vielen Jungen und
Mädchen das gleiche Schicksal teile. Das Waisenhaus von Pfarrer Charles gibt uns
Hoffnung. Was anderes haben wir nicht. Wo sollen wir hin? Hier können wir auch
zur Schule gehen und zumindest etwas lernen.“
Dieter Tusche weiß nicht, ob er noch einmal den Weg nach Kumi findet. „Versprochen habe ich es Pfarrer Charles, Theresa und Sarah. Aber ich weiß, dass ich dem Waisenhaus und den Kindern helfen möchte. Kindern, die Schicksale wie das von Sarah oder ähnliche Grausamkeiten ereilt hat.“ Darum bittet Tuschen um Spenden, damit die Menschen in Kumi eine Zukunft haben.
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