Brief aus Uganda

17.03.2017

Pfarrer Charles Osire schildert die aktuelle Situation in Kumi.

Guten Tag liebe Kumi-Freunde,

ich habe soeben gelesen, dass man vor Ort seit 7 Monaten keinen Regen hatte und dies bei 38° C.

Ist da nicht auch Hunger ein großes Problem? Wie sieht es derzeit vor Ort aus?

Danke für eine kurze Antwort.

Y. Beermann


Lieber Herr Beermann,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage und das Interesse an den Menschen, die in Nordost Uganda leben.

Pfarrer Charles Osire hat uns am letzten Wochenende eine Information über die derzeitige Situation am Waisenhaus St. Charles Borromeo in Kumi und der Region Nordost Uganda geschickt. Wenn sie den Brief lesen, werden sie sicher genauso erschüttert sein wie wir. Es wäre schön, wenn viele Herzen berührt würden, denn für diese Menschen sind wir Hoffnungsträger.

„Liebe Kumi-Freunde, ein herzliches Dankeschön für die wunderbare finanzielle Unterstützung für die Kinder vom Waisenhaus St. Charles Borromeo.

2016 war ein Jahr der Dürre, infolge derer die gesamte Gemeinde bis heute ohne Nahrung ist.

Viele Familien können nur ein Mal pro Tag was zu sich nehmen und die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist katastrophal. Menschen, die unter AIDS leiden können ihre Medikamente nicht einnehmen, da kein Essen da ist; schwangere Frauen erleiden gesundheitliche Komplikationen aufgrund des Nahrungsmangels; Kinder weinen Tag und Nacht, da kein Essen da ist.

Und alle kommen zur Kirche und bitten um Hilfe, aber ich selbst habe nichts mehr, was ich noch geben könnte.

Aufgrund der extrem langen Trockenheit 2016 /2017 gibt es keine Ernte, viele Haustiere wie Rinder, Ziegen, und Schweine sind verendet, weil es kein Weideland und auch kein Wasser mehr gibt, wodurch die Familien nichts mehr zu essen und auch nichts mehr haben, was sie verkaufen könnten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen.

Die Kranken, alten Menschen, schwangeren Mütter und Kinder leiden besonders an Hunger. Die Kinder in der Gemeinde gehen nicht mehr zur Schule, weil es sich mit leerem Magen schlecht lernt; die Lebensmittelpreise sind so hoch, dass sie sich die Armen und Hilflosen nicht leisten können.

Sie können nur passiv da sitzen und darauf warten, dass der Tod sie holt. In der letzten Woche war eine alte Dame, die neben dem Waisenhaus wohnt, für drei Tage verschwunden; jeder machte sich sorgen ob ihres Verbleibs; sie wurde schließlich hilflos auf dem Boden liegend gefunden; sie konnte nicht einmal sprechen oder ihre Hände heben.

Theresa, die Schwester von Pfarrer Charles, wurde herbeigerufen und sie gab der Frau eine Schale Brei zu essen und zu trinken. Die Frau sagte, sie hätte keine Energie, da sie seit Tagen nicht mehr gegessen hätte, da im Haus kein Essen mehr sei.

Nachdem Theresa die alte Frau gerettet hatte, rief sie Pf. Charles um Hilfe an. Diese Frau, wie viele andere in der Region, stehen vor dem Hungertod, so ernst ist die Lage. Noch ist die Krise nicht überwunden, aber wir tun alles, was uns möglich ist.

Ich danke euch von Herzen für eure Nächstenliebe und euer Mitgefühl.

Es segnet euch

Euer Pfarrer Charles Osire"

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