21.10.2015
Die Glandorfer Zeitung berichtet über unser Vorstandsmitglied Theresa und ihren Aufenthalt in Kumi (Uganda).
Theresa Potthoff aus Glandorf kommt nicht mehr los von Uganda. Nach dem Abi hat sie sieben Monate in einem Waisenhaus in Kumi gearbeitet. Jetzt war sie ein zweites Mal dort, hat gesehen, wie das Geld für Mais knapp wurde, und wie deutsche Firmen ihre schlechtesten Fußbälle auf den ostafrikanischen Markt werfen. Von Fehlpässen in der Savanne – und Menschen, die das Beste daraus machen.
Wenn Theresa Potthoff aus Glandorf am Wochenende ihre Freundinnen trifft und mal einen Cocktail trinkt, dann geht ihr der Longdrink nicht mehr so leicht durch den Strohhalm wie vor ihrem Aufenthalt in der Region Kumi: Ein Getränk für fünf Euro? Und das, obwohl man gar nicht durstig ist? „Was man mit dem Geld in Uganda alles machen könnte ...“, sagt die 21-Jährige. Im Waisenhaus gab es jeden Tag Maissuppe und Bohnen. „Und obwohl die Menschen dort so wenig haben, teilen sie. Davon könnten die Muzungus – die Weißen – noch lernen.“
Patenkinder
Theresa ist ohne Organisation im Rücken zu Uganda gereist, hat alles selbst organisiert. Der Kontakt nach Kumi kam über ihre Familie. Ihre Eltern unterstützen über den Verein Kumi-Freunde dort ein Patenkind mit Schulgeld. „Es ist mitten im Busch. Fünf Jahre vor mir war der letzte Freiwillige dort.“ Ein paar Lehmhütten gebe es in Akulony – und das, was Pfarrer Charles Osire und der Verein Kumi-Freunde dort aufgebaut haben: ein Waisenhaus, die Kirche, einen Kindergarten und ein Ausbildungszentrum mit Nähstube, zählt sie auf. Leben am Limit, aber oft ein fröhliches – zum Beispiel mit „DJ“, dem blinden Musikus, der alle begeistert.
200 Küken
Gemeinsam mit ihrer Cousine Franzi Lehmkuhle war Theresa im Herbst ein zweites Mal für ein paar Wochen in Uganda. „Es hat einfach gekribbelt.“ Die beiden Cousinen haben einen Hühnerstall aufgebaut für 200 Küken – damit Eier verkauft und die Kinder im Waisenhaus besser ernährt werden können. „Hilfe zur Selbsthilfe“, nennt Theresa den Klassiker der Entwicklungshilfe. Doch das ist leichter gesagt als getan, wenn die Küken noch klein sind, keine Eier legen, aber Futter brauchen – und Mais und Bohnen für die Kinder schon nicht bezahlt werden können. „Irgendwann soll sich der Stall selbst tragen. Aber bis dahin muss Starthilfe geleistet werden.“
Globaler Fehlpass
Starthilfe, die an vielen Stellen notwendig ist. Den 200 Waisen zwischen 6 und 25 Jahren wollten Theresa und Franzi eine Freude machen und haben Bälle gekauft, die es bis dato in dem Waisenhaus nicht gab. „Nach wenigen Tagen waren die Nähte aufgeplatzt und die Lederbälle kaputt“, erzählen sie. Am Spiel habe das nicht gelegen, sondern an der schlechten Qualität der Bälle des deutschen Sportartikelherstellers. Aus Deutschland kenne sie das nicht, sagt Theresa. Momente, in denen ihr aufgegangen ist, welche Bälle Afrika im globalen Geschäft offensichtlich zugespielt werden. Dritte Wahl für den trockenen Zipfel Erde? „Die weltweite Ungerechtigkeit ist groß.“ Theresa weiß, dass sie die Welt genauso wenig retten kann wie Uganda oder Kumi. „Aber an kleinen Rädchen kann man drehen“, ist sie sich sicher – und lässt daran keinen Zweifel.
Laptops und Spenden
„Eine gute Bildung ist für die Menschen in Uganda genauso wichtig wie für uns.“ Denn Bildung heißt Arbeit, Arbeit heißt Geld, Geld heißt Zukunft für die Familie – und Anschub fürs Land. Theresa ist neben ihrem Studium der Heilpädagogik an der katholischen Hochschule in Münster inzwischen Vorstandsmitglied des Vereins Kumi-Freunde. Sie vermittelt zwischen den Welten dolmetscht und organisiert. Nun will sie Laptops sammeln, um sie nach Uganda zu schicken. Ihre Familie unterstützt sie. „Ich war selbst da, habe gesehen, wie viel man bewegen kann und wie viel Dankbarkeit man erfährt“, sagt Mutter Reinhild. Wer einen funktionstüchtigen Laptop abgeben, ein Patenkind mit Schulgeld unterstützen oder einfach spenden will, kann sich bei Theresa Potthoff unter theresa.potthoff@hotmail.com melden.
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